Ich war 15 Jahre alt. Er doppelt so alt und werdender Vater. Als Jungstudentin kam ich mit zu einem Meisterkurs oder Hauptfach-Klassenfahrt, wie man es nannte. Es war Sommer und nach jedem täglichen üben und Unterricht fuhren ein paar von uns an den See. Der Korrepetitor der Klasse, der alle Studierenden begleitete, hatte die gleiche Lieblingsband wie ich. Wir haben uns gut verstanden, Späße gemacht und gelacht. Aber nie nur zu zweit. Alles in meinen Augen eher freundschaftlich. Ich habe offen meinen Freund erwähnt, und die Beziehung, in der ich glücklich sei. Am letzten Abend der Klassenfahrt nach dem Abschluss Konzert gab es ein gemeinsames Essen, dann Getränke und Snacks im Haus, und alle waren draußen, rauchten, tranken und unterhielten sich. Ich ging rein, um mir einen Keks zu holen. Er kam auch in den Raum. Machte ein Kommentar zu meinem Keks, ich witzelte verunsichert, dass ich von den ganzen Keksen wohl ganz dick werden würde. Er ging eigenartig genau darauf ein, und kam mir näher, als würde er es nicht verstanden haben. Ich zog mein T-Shirt hoch, streckte meinen Bauch raus und verdeutlichte die Keks Situation nichts ahnend nochmal. Er kam mir näher, fasste auf meinen Bauch, ich erstarrte und er fuhr mit der Hand in meine Unterhose. Einen Tag später suchte ich das Gespräch mit einer Vertrauensperson, die den Professor telefonisch informierte und die Nummer des Korrepetitors erhielt. Nach einem Gespräch mit ihm, wurde mir deutlich gemacht, ich hätte die Sache provoziert und sei schuld. Ich sprach eine Woche später mit dem Professor, der mir per SMS seine Hilfe anbot, unter anderem die Hilfe einer Therapieplatzsuche (was nie geschah). Im persönlichen Gespräch wurde mir deutlich gemacht, dass ich das Leben des Korrepetitors zerstören würde, wenn ich das melde oder in irgendeiner Weise dagegen vorgehe, gar irgendwem davon erzähle. Stattdessen gab mir der Professor den Namen einer Studentin, mit der der Korrepetitor ein Verhältnis hatte. Sie erzählte mir im Gespräch genaueres, dass er sie ausgenutzt hätte, hat sie nie so gesehen. Alles wurde verherrlicht und sein musikalisches Talent über alles gesetzt. Ich habe von vielen weiblichen Studentinnen der Hochschule gehört, die von ihm belästigt wurden. Letztendlich wurde ich von der Institution gegangen unter dem Vorwand, ich würde keine professionelle Musikerin werden wollen, und das sei ausschließlich ein Ort für solche Menschen. Der Korrepetitor hat sich an anderen Unis beworben, vorrangig in Klassen mit jungen weiblichen Musikerinnen. Zum Glück hat sich zumindest eine Professorin umgehört und ihn abgelehnt.