Bei einer Fortbildung in Hamburg vor vielen Jahren musste ich zwei Dozierende erleben, die mir bis heute immer wieder traumatische Erinnerungen bescheren. Einer von ihnen war der lautstarke Gitarrendozent, der keine Gelegenheit ausließ, sich mit seinem sogenannten „Humor“ in Szene zu setzen. Seine dümmlichen Witze gingen immer auf Kosten der Musizierenden, sodass er damit Punkte sammelte für sein Ego, weil er die Lacher auf seine Seite ziehen wollte/musste und vor allem (in seiner Machtposition) konnte. Wer hätte schon Widerworte gegeben, wenn einer der lautstärksten, erfolgreichsten Rädelsführer der Dozierenden einen der Teilnehmenden vor versammeltem Auditorium kränkt, sich lustig macht über den Gesang, einen Song, die Performance oder was auch immer. Heute weiß ich, er war/ist ein typisches Beispiel für rücksichtslose, empathielose, gewalttätige Männlichkeit. Er hat mich z.B. vor allen Teilnehmenden gekränkt, indem er bei einem Vorspiel meinen speziellen Gesang zu einem speziellen Song nachäffte (vollkommen sinnlos, ohne konstruktiven pädagogischen Effekt) und hinterlässt heute noch extrem unangenehme Gefühle, vor allem, wenn es darum geht, exaltiert jenseits der (seiner?) „Pop-Norm“ zu singen. Und ich weiß, dass ich da kein Einzelfall war. Was mich heute, nach all den Jahren, immer noch schockiert, ist, dass keiner der anderen anwesenden Dozierenden etwas zu dem Vorfall gesagt hat! Keine Unterbrechung, kein Hinweis auf die Sicherheit des Unterrichtsraums, auf die Freiheit der Kreativität, auf die Würde des Menschen … Wäre das heute anders? Die andere Person war eine der Gesangsdozentinnen, die mir schon bei der Audition Dinge sagte, wie „du singst so geil“, mir beim Einzelunterricht den Nacken massierte und dann, weil mir die Situation so unangenehm war und ich nicht mehr zum Einzelunterricht kommen wollte, in einem Gruppenunterricht auf eine detailliert harmonische Nachfrage mit einer sarkastischen Bloßstellung reagierte. Es war eindeutig für mich, dass ich dieser Frau aus dem Weg gehen musste, um mich nicht weiter in sexuell konnotierte und demütigende Situation bringen zu lassen.