Ich war mit mehreren Freund*innen auf einem Konzert einer damals wie heute relativ bekannten Band. Das Konzert war wild und ausladend, die Stimmung in der Menge zum Teil so aggressiv, dass auch Band-Mitglieder zur ‚Mäßigung‘ aufforderten und interveniert haben. Nach dem Konzert standen wir (zu diesem Zeitpunkt nur noch junge Frauen) in Nähe der Bühne herum. Plötzlich wurden wir von einem Crew-Mitglied angesprochen, ob wir Lust auf Tourbus, Aftershow-Party, whatever hätten. In unserer Nähe standen mehrere junge und weiblich gelesene Personen, die zum Teil ebenfalls angesprochen wurden. Als wir mit dem Crew-Mitglied und weiteren angesprochen Personen zu den Tourbussen gelaufen sind, warteten da bereits mehrere ebenfalls junge, weiblich gelesene Personen. Die Situation und Stimmung war eindeutig, ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Da wir uns mit einem Crew-Mitglied gut verstanden haben, sind wir mit diesem in einen der mehrere Busse mitgegangen. Im Bus gab es Alkohol, die Stimmung war relativ lustig und entspannt, es gab keine Grenzüberschreitungen und merkbaren Erwartungen, die man aufgrund der Einladung nun erfüllen müsse. Wie die Situation in dem anderen Bus war, kann ich nicht sagen. Auch wenn es glimpflich ausging und sich die Crew und Teile der Band, die kurz im Bus waren, ok verhalten haben, hat es mich dennoch noch lange verfolgt und mitgenommen. Die dahinter stehende Struktur, der routinierte Ablauf für das Geschehen nach dem Konzert und das omnipräsente Machtgefälle verbunden mit einer unklaren Exit-Möglichkeit, waren im Nachhinein betrachtete doch eine ganz schöne Grenzerfahrung für mich.